Ist Brasilien ein Entwicklungsland?
Wenn man an die Reden des Dilma-Vorgängers denkt, sicher nicht, denn wer
die Welt mit seiner Weisheit beglücken und zusätzlich von Hunger und
Armut befreien will, kommt sicher aus einem wichtigen Land. Und dass
Brasilien wirklich wichtig ist, merkt man jeden Tag deutlicher. Die
brasilianische Petrobrás ist laut Forbes - Liste die achtgrösste Firma
der Welt, Bradesco folgt als Nummer 53 einer Liste von 2.000 Unternehmen
in 62 Ländern. 37 davon sind brasilianisch, 18 mexikanisch, 9
chilenisch, 6 kolumbisch, 4 venezolanisch, 2 peruanisch und eine
panamaisch. Brasilien führt also unbestritten in Lateinamerika. Dies
sind die brasilianischen Firmen der Liste, die Zahl hinter der Firma ist
der Rang auf der Forbes-Liste:
- Petrobrás 8
- Bradesco 46
- Vale 53
- Itaúsa 122
- Oí 445
- CSN 551
- Usiminas 579
- Eletrobrás 614
- Cemig 671
- Gerdau 695
- Companhia Brasileira de Distribuição 731
- JBS 766
- Ultrapar 797
- Braskem 815
- CPFL 845
- BRF Brasil Foods 941
- Bovespa 953
- Redecard 1.005
- Sabesp 1.142
- Cielo 1.174
- Embraer 1.178
- Fibria Celulose 1.239
- Porto Seguro 1.400
- Natura 1.412
- Banrisul 1.438
- Bradespar 1.458
- CCR 1.459
- TAM 1.487
- Copel 1.490
- Cosan 1.496
- OGX 1.545
- Suzao Papel e Celulose 1.656
- CESP 1.660
- Sul America 1.710
- Marfig Group 1.730
- WEG 1.822
Um ein Gefühl für Grössenordnungen zu bekommen, sei erwähnt,
dass die letzte Firma dieser Liste, die von deutschen Auswanderern in
Jaraguá do Sul in Santa Catarina gegründete WEG, weltweit ca. 25.000
Mitarbeiter hat. Bradesco steht übrigens hinter Siemens und vor Apple.
Und ein solches Land, welches einen ständigen Sitz im
UNO-Sicherheitsrat beansprucht, sagt auf einmal, nein, wir sind keine
Grossmacht, auch kein Schwellenland, nein, wir sind ein
Entwicklungsland. Wie China, nebenbei bemerkt, grösster Exporteur der
Welt mit ständigem Sitz im UNO-Sicherheitsrat und Empfänger von
Entwicklungshilfe der Bundesrepublik Deutschland, bis vor kurzem
Exportweltmeister. Und warum macht sich Brasilien kleiner als es ist?
Weil die bösen, bösen USA ein Welthandelsabkommen nur unterzeichnen
wollen, wenn das arme, arme Brasilien nicht nur exportieren will, sonder
auch weiter importiert, aber zum Nulltarif. Das heisst, die USA
verlangen, dass Brasilien für 3.200 industrielle Produktlinien den
Importzoll herabsetzt oder entfallen lässt. Nur dann ist man bereit, die
USA für landwirtschaftliche Produkte aus Brasilien weiter zu öffnen als
heute. Und über diese Frage wird seit 10 Jahren diskutiert und immer
noch ist kein Ergebnis erzielt worden, denn auch China und Indien wollen
auf ihren Entwicklungslandstatus nicht verzichten.
Um die Position Chinas als Entwicklungsland zu unterstreichen, will ich die ersten 10 Länder obiger Forbes - Liste aufführen:
- JM Morgan Chase - USA
- HSBC - Grossbritannien
- GE - USA
- Exxon Mobil - USA
- Royal Dutch Shell - Holland
- PetroChina - China
- ICBC - China
- Petrobrás - Brasilien
- Berkshire Hathaway - USA
- Citigroup - USA
Noch eine Frage? Es wäre sicher besser, Brasiliens
Industrie schneller über durch Zinssenkungen erschwingliche
Investitionen international wettbewerbsfähig zu machen, die durch
Korruption umgeleiteten Gelder in die Infrastruktur zu stecken, die
Bürokratie im Zollwesen Brasiliens zu eliminieren und alle anderen
nötigen Reformen voranzutreiben, als zu lamentieren und immer auf das
politisch Korrekte zu schielen. Manchmal ist das politisch Nötige
wesentlich wichtiger (und "richtiger")!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen